Frank Farrelly
Frank Farrelly habe ich bei einem Workshop 2003 in Köln zum erstenmal persönlich kennen gelernt. Es war ein Workshop ganz ungewöhnlicher Art: Keine Vorträge, nur Live-Demonstrationen mit anschließenden Nachfragen. Das formale Setting war rigoros: Zu Beginn jedes Prozesses die Frage "Do we have a contract?" an die Teilnehmer*innen und wehe dem/der die dann noch mit Nachbarn sprach. Exakt 25 Minuten dauerte ein Prozess, dafür wurde ein 'Timer' bestellt.
Neben einander sitzend - ungewöhnlich nahe für klassische Settings - wurde dann ein Gespräch geführt, das von großer Leichtigkeit, überraschenden Themenwechseln und vielen 'unverschämt' wirkenden Kommentaren und Reaktionen geprägt war.
Nur: Die 'Klient*innen' schienen nichts zu verübeln, waren schlicht irritiert, höchst aufmerksam und aus ihren gewohnten Reaktionsmuster pro-voziert (wörtlich übersetzt: heraus-gerufen).
Aus methodischer Sicht: hochkonzentrierte Arbeit in großer Resonanz und mit viel Intuition von Frank für das "Thema unter den Themen". Eine Intuition, die im anderen Potentiale spürt, die ihm selbst vielleicht noch gar nicht bewusst sind.
Aus methodischer Sicht: hochkonzentrierte Arbeit in großer Resonanz und mit viel Intuition von Frank für das "Thema unter den Themen". Eine Intuition, die im anderen Potentiale spürt, die ihm selbst vielleicht noch gar nicht bewusst sind.
In liebevoller Respektlosigkeit
wird das Selbst- und Weltbild von Klient*innen humorvoll karrikiert. Jedes Lachen
ist ein Lachen mit dem anderen, niemals über ihn. Man macht sich gemeinsam lustig über die Sackgassen, die bedrücken.
Besonders bemerkenswert schien mir bei Frank der wunderbare Rapport
oder gute Kontakt, in dem er sich mit seinen Gesprächspartner*innen befand: immer war es eine vertrauensvolle, von wechselseitig-empathischer Aufmerksamkeit getragene Begegnung.
Dazu gehörte immer auch der körperliche Kontakt, der durch das nahe Beisammen-Sitzen möglich war.
Leider hat der Begriff Provokation
für die meisten einen negativen Beigeschmack. Im ursprünglichen, lateinischen Wortsinn bedeutet er aber: etwas heraus- oder hervorrufen.
Man könnte auch von der Kunst der Mäeutik
oder sokratischen Hebammenkunst
sprechen:
Hilfreich dabei sein, dass das, was im anderen an Leben verborgen ist, das Licht der Welt erblickt.
Hilfreich dabei sein, dass das, was im anderen an Leben verborgen ist, das Licht der Welt erblickt.
(vgl hierzu meinen 'Baustein' Mäeutik)
Das folgende Video wurde beim Kongress "Reden reicht nicht!?" 2016 in Heidelberg aufgenommen.
Ich empfehle, es sich vor der Live-Demonstration weiter unten anzuschauen. Der provokative Ansatz
ist für "klassisches" Empfinden so neu und ungewöhnlich, dass die Erläuterungen von Charlotte Höfner und ihrer Tochter Eleonore hilfreich zum Verständnis sind.
Ich empfehle, es sich vor der Live-Demonstration weiter unten anzuschauen. Der provokative Ansatz
ist für "klassisches" Empfinden so neu und ungewöhnlich, dass die Erläuterungen von Charlotte Höfner und ihrer Tochter Eleonore hilfreich zum Verständnis sind.