Mäeutik (oder auch Maieutik) ist ein metaphorischer Ausdruck aus dem Griechischen (μαιευτική) und bedeutet Hebammenkunst.
Die Mutter des Sokrates
war von Beruf Hebamme und Sokrates soll seine Art, Dialoge zu führen, mit der Geburtshilfe einer Hebamme verglichen haben.
Dies wissen wir - wie alles von und über Sokrates - durch seinen Schüler Platon, der diesen Vergleich in seinem Dialog 'Theaitetos' berichtet.
Ganz anders als bei einem dozierenden Vortrag, wird dem Gesprächspartner dabei durch die "sokratische Methode" der Mäeutik geholfen, Erkenntnisse aus sich selbst heraus zu gebären.
Diese Geburtshilfe
geschieht durch kluge und geschickte Fragen, durch die Selbstgewissheiten und stabile Überzeugungen verunsichert werden. Das führt oft zu großer Ratlosigkeit und auswegloser Aporie, aus der heraus aber Neues entstehen kann.
Systemiker*innen
sprechen oft - ganz in diesem Sinne - von hilfreichen 'Verstörungen', 'konstruktiven Fragen' und Musterunterbrechungen. Auch sie sind davon überzeugt, dass nicht sie selbst die 'Lösungen' für Probleme wissen, sondern dass diese immer im Gegenüber liegen und sehr oft ganz überraschend anders sind, als es die Probleme zunächst erwarten lassen.
Um mich daran immer wieder zu erinnern, steht der "kleine" Sokrates in meinem Arbeitszimmer.
Wenn es Sie interessiert, dann können Sie sich unten einen Artikel von mir mit dem Thema "Gnothi seauthon - Konstruktivismus und die sokratische Methode der Maieutik" herunterladen, in dem ich etwas ausführlicher zur Maieutik geschrieben habe: